Von der Projektmanagerin zur Gartendesignerin
Es gibt einen Moment in ihrer Karriere, an den kann sich Christiane von Burkersroda noch nach über zehn Jahren genau erinnern. Ihr damaliger Chef ruft sie spontan in sein Büro. Im Unternehmen gäbe es eine vakante Stelle mit Führungsverantwortung. Er bietet ihr an, sie bei der Personalabteilung in Stellung zu bringen. Eigentlich ein perfektes Angebot, doch von Burkersroda lehnt ab. „Ich wusste plötzlich, dass ich das nicht will“, sagt sie heute. „Das Angebot kam ja unvorbereitet und ich hatte keine Gelegenheit, lange darüber nachzudenken. Meine Absage war daher eher ein Bauchgefühl. Aber dafür ein sehr eindeutiges.“ Ihr Chef akzeptiert die Absage. Christiane von Burkersroda aber beginnt, sich von diesem Moment an Fragen zu stellen und ihre bislang gradlinige Karriere mit anderen Augen zu sehen.
Zu diesem Zeitpunkt ist sie Mitte 30 und steht seit rund zehn Jahren erfolgreich im Berufsleben. Nach dem Maschinenbau-Studium hat sie Stationen in Großkonzernen und Unternehmensberatungen absolviert. Eigentlich, so betont sie, war sie zufrieden mit ihrem Job: „Ich hatte nette Kollegen und inhaltlich begeistert mich das Thema auch heute noch.“ Christiane von Burkersroda zählt aber zu den Menschen, die sich für mehr als nur ein Thema begeistern können. Neben dem Maschinenbau-Studium hat sie etwa einen Bachelor in Philosophie gemacht, weil ihr das technische Studium allein zu einseitig war.
Comeback einer alten Leidenschaft
Nach der Absage an ihren Chef geht erstmal alles so weiter wie bisher. „Ich fing allerdings langsam an, über den Tellerrand zu schauen, habe Zeitungsartikel und Bücher über berufliche Veränderung gelesen.“ Als sie dann ein ähnliches Angebot erneut ausschlägt, wird ihr klar, dass sie eine Veränderung braucht. Auf der Suche nach einem völlig neuen Beruf ist sie dabei eigentlich nicht. Zunächst versucht sie es über kleine Veränderungen im Job. „Ich dachte, dass es vielleicht an der Branche liegt, in der ich tätig war, und mir ein Firmenwechsel neue Perspektiven bringen könnte “, erinnert sich von Burkersroda.
Sie besorgt sich Bücher und sucht den Rat einer Karrieremanagerin. Es stellt sich schnell heraus, dass ein Firmen- oder Branchenwechsel für sie keine Option darstellt. Stattdessen taucht unerwartet ein anderes Thema auf. Von Burkersroda: „Egal, wie ich es anging, alle Wege führten mich ganz eindeutig zum Thema Landschaftsarchitektur.“ Sie erinnert sich plötzlich, mit welcher Leidenschaft sie bereits den Balkon ihrer ersten Wohnung in eine grüne Stadtoase verwandelt hatte. Und auch ihre Familie ist nicht völlig verwundert über die neue berufliche Richtung. Ihr Vater und ihre Schwester rufen ihr ins Gedächtnis, dass Architektur sie schon als Abiturientin interessiert habe. „Damals kannte ich allerdings das Berufsbild des Landschaftsarchitekten überhaupt nicht und bin in eine andere Richtung gegangen.“
Die Horizonte in meinem Leben sind weiter geworden.
Volle Kraft voraus
Neben der Freude endlich zu wissen, wo es hingehen soll, kommt aber auch Enttäuschung auf: „Ein Präzensstudium kam für mich aufgrund des langen Verdienstausfalls nicht in Frage.“ Sie beginnt zu recherchieren und erhält von einer Landschaftsarchitektin den Hinweis, dass in England Gartendesign auch als Fernstudium angeboten werde. „In dem Moment war für mich ganz klar: Das ist der Weg, den ich gehen will!“ Ihre Familie unterstützt sie dabei und auch im Freundeskreis bewundern alle ihren Mut. „Ich würde es heute eher naiv nennen, aber manchmal ist es gut, nicht zu genau zu wissen, was alles auf einen zukommt“, so von Burkersroda.
Die Energie, die sie damals erfasst hat, spürt man auch heute noch, wenn sie von ihrem Studium berichtet. In einer Baumschule und bei einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb absolviert sie Praktika und akquiriert noch als Studentin erste Aufträge, die sie wiederum als Praxisarbeiten für ihr Studium nutzt. Von den Handwerkern auf den Baustellen wird sie ebenso akzeptiert wie von den Kunden. „Mit Mitte 30 bringt man eben eine andere Seniorität mit als ein Studienabgänger Anfang 20.“ Anders die Landschaftsarchitekten, bei denen sie sich um weitere Praktika bewirbt. „Bei denen bin ich durch das Raster gefallen. Sie konnten mich nirgendwo einordnen und konnten wahrscheinlich deshalb mit mir nichts anfangen.“
Ihr größter Ansporn: Die Begeisterung ihrer Kunden
Aufgehalten hat sie das nicht. Christiane von Burkersroda besucht Kurse der Architektenkammer und baut sich über verschiedene Seminare langsam aber stetig ein Netzwerk auf. Seit dem Start 2008 hat sie ihr Angebot und damit auch ihren Kundenstamm ständig erweitert. Die Projekte sind seitdem deutlich anspruchsvoller geworden, ihre Leidenschaft ist immer noch dieselbe. „Ich habe mich persönlich enorm weiterentwickelt“, sagt von Burkersroda heute. „Die Horizonte in meinem Leben sind einfach weiter geworden. Als Angestellte war ich strikten Zeitabläufen unterworfen und meine beruflichen Kontakte haben sich innerhalb des Unternehmens abgespielt. Heute ist alles viel reichhaltiger und ich treffe auf sehr unterschiedliche, interessante Menschen.“
Ihr größter Ansporn ist jedoch das Feedback auf ihre Arbeit, das sie von ihren Kunden erhält: „Die Begeisterung der Bauherren für ein Konzept, an dem ich lange gefeilt habe, spornt mich immer wieder aufs Neue an und bestätigt mich darin, genau den richtigen Weg gegangen zu sein.“
Weitere Informationen über die Gartendesignerin Christiane von Burkersroda unter www.cvb-gartendesign.de