Vom Werbeexperten zum Hochzeitsplaner
Eigentlich lief alles perfekt. Nach dem Studium des Kommunikationsdesigns gelang Marco Fuß der Einstieg bei einer großen Agentur. „Für mich war das der Hauptgewinn. Ich wollte immer in die Werbebranche gehen und als Art Director arbeiten“, erzählt Fuß. Heute, im Rückblick, klingt sein Werdegang dann auch wie eine durchgehende Erfolgsstory: So wird Fuß etwa mit dem Nachwuchspreis des Art Directors Club geehrt und seine Agentur erhielt die Auszeichnung des Goldenen Löwen in Cannes. „Eigentlich war das immer mein Traumberuf“, so Fuß und holt dann zum „aber“ aus. „Irgendwann nahm der Job dann Überhand und bestimmte mein Leben.“
Wertschätzung für das Geleistete
Daran, dass dieser Beruf ein Knochenjob sein kann, hatte er sich gewöhnt. Und solange die Leidenschaft da war, steckte er das auch locker weg. Das änderte sich aber irgendwann. Die Freude an neuen Herausforderungen wich mehr und mehr einer Unzufriedenheit und dem Unmut über seine Aufgaben. Durch Zufall half er in dieser Zeit einem Bekannten bei der Planung einer Hochzeit. Viele seiner Fähigkeiten als Art Direktor konnte er dafür perfekt einbringen. „Endlich konnte ich meine Kreativität und meine Managementfähigkeiten für eine Sache einbringen, die Sinn macht.“ Und er bekam dafür die Wertschätzung, die im harten Agenturgeschäft oft auf der Strecke geblieben ist. „Die Dankbarkeit der Braut für die gelungene Hochzeit hat mich wirklich total überrascht und mir zugleich gezeigt, was mir in meinem Job fehlt“, so Fuß.
Mit 40 stand ich an einem Punkt, an dem ich nichts mehr aufschieben wollte.
Erzwungene Auszeit
Im Job läuft es für Fuß jedoch in eine vollkommen andere Richtung. Ein Bandscheibenvorfall zwingt ihn in eine Auszeit. Fuß sieht dies als Chance, um sich endlich Klarheit zu verschaffen, wie es beruflich für ihn weitergehen soll. „Endlich hatte ich Zeit, die Dinge zu sortieren und über alles nachzudenken“, erzählt er. „Mit 40 stand ich an einem Punkt, an dem ich nichts mehr aufschieben wollte.“ Fuß trennt sich von seinem Arbeitgeber und besinnt sich wieder auf das Erlebnis als Hochzeitsplaner. Auch seine eigene Hochzeit nahm er in die Hand und machte sie zu einem unvergesslichen Erlebnis. In einem Seminar für Existenzgründer fällt dann der Entschluss es zu probieren und sich als Hochzeitsplaner selbständig zu machen. „Das Leben ist zu kurz, als dass ich es nicht versuchen will“, so sein Credo.
Unvergessliche Erlebnisse
2010 gründet er „Gleich & Gleich“ und spezialisiert sich zunächst auf Hochzeiten für gleichgeschlechtliche Paare. „Heute zählen aber mindestens ebenso viele Hetero-Paare zu meinem Kundenstamm“, erzählt Fuß. Und wenn ihm zu seinen Agentur-Zeiten oft die positive Rückmeldung auf seine Arbeit fehlte, so wird er von seinen Kunden heute regelrecht mit Dankbarkeit überschüttet. „Für mich ist dieses Feedback jedes mal eine Bestätigung, den richtigen Weg gegangen zu sein“, berichtet Fuß. „Und ein unvergessliches und individuelles Erlebnis für Menschen zu schaffen, ist viel befriedigender als einen TV-Spot.“ Seit der Gründung sind ein paar Jahre vergangen und das Geschäft läuft gut. Auch wenn er noch nicht sagen würde, dass er finanziell schon wieder auf dem Niveau von früher ist. „Dafür habe ich heute viel mehr Zeit für Hobbys und soziale Kontakte. Das bedeutet mir viel, weil ich weiß, wie es ist, diese Zeit nicht zu haben.“ Heute würde er sich die Sinnfrage viel früher im Leben stellen: „Ist mein Job wirklich das, was ich gerne und gut mache? Denn um einfach nur Geld zu verdienen, ist das Leben zu schade“, so Fuß. „Hochzeitsplaner ist mein Traumberuf. Letztlich war es Schicksal, dass mein Weg mich bis hierhin geführt hat.“
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