Das Traumjob-Experiment: 30 Jobs in 1 Jahr
Jannike Stöhr ist auf der Suche nach ihrem Traumjob. Allerdings kann man das bei ihr wörtlich nehmen: Die 28 jährige Personalerin hat ihren gut bezahlten Job für ein Jahr auf Eis gelegt, um herauszufinden, was ihr Traumjob ist. Ihr Plan: 30 Jobs in 1 Jahr testen. Ob sie inzwischen fündig geworden ist, erzählt sie in diesem Gastbeitrag.
Kennt ihr das Spiel „Ich packe meinen Koffer“? Klar kennt ihr das. Das alte Gedächtnisspiel aus Kindertagen, bei dem immer mehr Dinge in den Koffer gepackt werden, bis das erste Teil wieder vergessen ist.
Ich packe seit letztem Sommer Jobs in meinen Koffer. Sechszehn Stück sind schon drin. In den letzten sieben Monaten war ich jeweils eine Woche Erzieherin, Fernsehproduzentin, Stadtführerin, Verkäuferin, Headhunterin, Biobäuerin, Lehrerin, Winzerin, Beraterin für Selbstentwicklung, Familienaufstellerin, Startup-Gründerin, Journalistin, Heilerziehungspflegerin, Video-Produzentin, Karriereberaterin und Architektin. Vierzehn weitere Jobs werden bis Sommer noch dazu kommen. Mein Ziel ist es, bis dahin meinen Traumjob gefunden zu haben. Bislang kann ich mir noch jeden Job merken. Und ich bin zuversichtlich, dass es mir bis zu meinem 30. Job so ergeht.
Eingefahrene Muster auflösen
Mein Gedächtnis ist in den letzten Monaten überraschenderweise deutlich besser geworden. Im Dezember war ich bei whatchado, einer Plattform mit dem Handbuch der Lebensgeschichten. Ich war gerade einmal 3 Stunden vor Ort und bereits mit dem Videodreh der sogenannten whatchaNEWS beschäftigt. Für den Dreh wurde ein Regenschirm benötigt. Alle schauten sich fragend an. Einen Regenschirm hatte ich gesehen. Er war mittelblau und hing neben einem hellen Wollmantel im gegenüberliegenden Flur an der Garderobe. Es scheint, als ob ich mir meine Traumjob-Suche ein kostenloses Gedächtnistraining verpasst hätte, denn so etwas passiert mir in letzter Zeit öfter.
Es lohnt sich, sich auf den Weg zu machen und sich selbst mit seinen Talenten und Leidenschaften zu entdecken.
Ein paar Wochen zuvor hatte ich mich in Job Nummer 9 während eines Trainings zur Selbstentwicklung in eine Art Trance, also in eine tiefere Bewusstseinsebene begeben, um eingefahrene Denk- und Verhaltensweisen aufzulösen. Etwas schummrig stand ich am Ende der Stunde wieder auf. Meine tagelangen Rückenschmerzen waren verschwunden. Ein paar Tage später kam mir die Antwort auf eine Fragestellung in den Sinn, die ich mir seit Jahren stellte. Warum war ich darauf nicht schon früher gekommen?
Mut zum Experiment
Mittlerweile habe ich weitestgehend aufgehört, mich über Dinge wie diese zu wundern. Unter „wundern“ versteht man die Reaktion auf ein Ereignis, das der menschlichen Vernunft und den Erfahrungen widerspricht. Hätte mir letztes Frühjahr jemand gesagt, dass mich ein paar Monate später eine Redakteurin von RTL Exklusiv auf meiner Mailbox um einen Rückruf bittet, hätte ich nur lauthals gelacht und mit den Augen gerollt. Heute freue ich mich nur noch. Denn ganz offensichtlich ist alles möglich.
Aber was ist in der Zwischenzeit passiert? In erster Linie habe ich mich getraut. Getraut, meinen alten Job hinter mir zu lassen, mich auf ein Selbstexperiment mit Trial-&-Error einzulassen und nach meiner Leidenschaft zu suchen. Und wie sagte schon Albert Schweitzer? „Nicht Erfolg ist der Schlüssel zum Glück, sondern Glück ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn du gerne tust, was du tust, wirst du auch erfolgreich sein.“
Talente und Leidenschaften entdecken
Ich will damit nicht sagen, dass ich besonders erfolgreich bin. Vielmehr will ich deutlich machen, dass es sich lohnt, sich auf den Weg zu machen und sich selbst mit seinen Talenten und Leidenschaften zu entdecken. Dass viele Dinge auf einen warten, die man nie für möglich gehalten hätte oder über die man nie nachgedacht hat.
Darüber hinaus habe ich in den letzten Monaten folgendes festgestellt:
- Ich bin nicht alleine auf der Suche nach einem erfüllten Leben
- Arbeit macht dann Spaß, wenn man für sich den Sinn erkennen kann und seine Talente einbringen kann
- Fragen kostet nichts
- Es gibt viel mehr hilfsbereite Menschen, als ich angenommen habe.
Mehr über meine zum Teil kuriosen Erfahrungen aus meiner Traumjobsuche gibt es auf meinem Blog: jannikestoehr.com/blog/