Rebootkiller: Die größten Hindernisse bei der beruflichen Neuorientierung (Folge 1)

Rebootkiller: Die größten Hindernisse bei der beruflichen Neuorientierung  (Folge 1)

Die wenigsten Karrierereboots scheitern an Banken oder schlechten Ideen. Oft sind mentale oder persönliche Stolpersteine der Grund dafür, dass alles so bleibt wie es ist. In dieser Serie stellen wir die größten Rebootkiller vor und zeigen, wie man sie überwindet.

Antonia Berges war über zehn Jahre IT-Beraterin, bevor sie mit einem Label für Kindermoden beruflich einen neuen Weg einschlagen wollte. In ihrem bisherigen Beruf war sie es gewohnt, streng rational vorzugehen. „Eine perfekte Planung war das A und O in meinem Job“, so Berges, „ich habe nichts dem Zufall überlassen und eine Sache lieber dreimal gecheckt, bevor sie für mich als verlässlich galt.“ Die Idee für das Modelabel hatte Berges bereits vor einigen Jahren bei einem Wochenendtrip nach Paris. Damals kaufte sie dort so viele Kleider, wie in ihren Koffer passten. „Ich habe mich schon immer sehr für Kindermode interessiert, hatte aber in Deutschland nie schöne Sachen für meinen Sohn gefunden.“

Eigentlich war ich gut vorbereitet, aber irgendwie stand plötzlich alles still.


Nach diesem Wochenende kehrte sie erst einmal in ihren Job zurück. Die neue Kleidung ihres Sohnes gefiel aber nicht nur ihr. „Auch im Bekanntenkreis wollten alle solche Sachen haben“, erinnert sie sich. In diesen Tagen dachte sie zum ersten Mal darüber nach, mit einem eigenen Label in Deutschland an den Start zu gehen. Berges begann zu planen – ganz so, wie sie es aus ihrem Job gewohnt war. „Ich habe alles sehr gründlich durchdacht und monatelang an meinem Businessplan gefeilt“, so Berges. „Eigentlich war ich gut vorbereitet, aber irgendwie stand plötzlich alles still.“

Erfolgreiche Neustarter hören auf ihr Bauchgefühl

Den Grund dafür bezeichnet sie heute mit einigen Jahren Abstand als Masterplan-Zwang: „Ich wollte alles perfekt planen und durchdenken. Heute weiß ich, dass das nur bis zu einem gewissen Punkt möglich ist.“ Antonia Berges beschreibt damit etwas, das – fälschlicherweise – Konsens zu sein scheint: Erfolgsgeschichten sind das Ergebnis sorgfältiger Planung. Von uns durchgeführte Tiefeninterviews mit erfolgreichen Neustartern zeigen jedoch, dass erstaunlicherweise oft das Gegenteil der Fall ist. Die meisten Befragten beschreiben ihr Vorgehen zwar als grundlegend strukturiert, an entscheidenden Punkten allerdings als hauptsächlich intuitiv.

Ohne die Bereitschaft zum Risiko kann man eine Idee nicht voranbringen.

Gerade elementare Entscheidungen trafen sie eher aus dem Bauch heraus als auf Grundlage von Statistiken und Erhebungen. Bauchgefühl statt Masterplan – so könnte man die Formel bezeichnen, die wohl bei vielen Gründungsberatern eine Gänsehaut auslösen dürfte. Auch Antonia Berges sieht den Grund für ihr langes Zögern vor allem darin, dass sie absolute Sicherheit haben wollte. „Heute weiß ich, dass man ins Ungewisse gehen muss, um Gewissheit zu erlangen. Eine gute Planung ist wichtig, aber manche Dinge kann man einfach nicht planen. Ohne die Bereitschaft zum Risiko kann man eine Idee nicht voranbringen.“

Bisher erschienen:

Rebootkiller #2 – Selbstzweifel
Rebootkiller # 3 – Die besten Freunde

Der Textauszug stammt aus unserem Artikel „Auf zu neuen Ufern“, erschienen im Mai 2014 im Magazin managerseminare. Hier finden Sie den vollständigen Artikel als Free-Download.

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